16.1.11

Warum wir nicht mehr züchten



Ich werde oft gefragt warum wir nicht mehr züchten.
Zuerst haben wir 10 Jahre Britisch Kurzhaar gezüchtet und dann, nach einer kleinen Pause haben wir mit den Sibirischen Katzen angefangen. Nach nicht mal drei Jahren und drei Würfe, haben wir wieder aufgehört. Das war/ist unsere Ausgangslage.

Es gibt verschiedene Gründe:

Unsere Zukunft
Insider wissen, dass wir in einigen Jahren nur noch im Wohnwagen (oder hauptsächlich) wohnen möchten.
Nachdem Djego, unser Zuchtkater angefangen hat zu markieren und wir ihn deswegen kastriert haben, mussten wir uns entscheiden ob wir unsere Kätzinnen fremd decken wollten. Es wäre eine Lösung gewesen, die aber für uns nicht in Frage kam, da es keinen Spass mehr macht, wenn Djego nicht der Vater sein konnte. Es wäre schwer gewesen, einen so lieben und auch schönen Kater zu finden, die unseren Ansprüchen genügt hätte. Einen neuen Kater kaufen wäre wegen oben genannten Gründen nicht empfehlenswert gewesen, da es ja mindestens ein Jahr gehen würde bis er decken könnte.
Also haben wir uns entschlossen, dass wir ab sofort keine Züchter mehr sein wollen.

Da gab es aber noch andere Gründe:

Neid.
Wer schon Züchter ist und der Neid anderer Züchter erfahren durfte, weiss was ich meine.
Nach dem Motto ALLE ANDEREN SIND DOOF NUR ICH NICHT züchten einige Leute munter drauf los. Da wird gelästert, über andere Züchter hergezogen und ihre Tiere schlecht gemacht. Nicht besser an den Ausstellungen. Da erfährt man es ganz krass.
Aber nicht dass jetzt der Eindruck ensteht, dass es nur schlechte und fiese Züchter gibt. Nein, denn auch wir durften ein paar ganz liebe Menschen kennen lernen, denen es wichtig ist, was mit ihren verkauften Tieren geschieht oder die sich kümmern, nett sind und den Erfolg die andere haben akzeptieren. Es gibt also auch die netten Züchter, mit denen wir auch noch in Kontakt stehen!

oder
Die Verantwortung
Als Züchter trägt man eine grosse Verantwortung.
Man platziert die Kitten und eines wird krank: Man fühlt sich schlecht!
Ein Kitten verstirbt, warum auch immer: Man fühlt sich verantwortlich!
Ein Kitten wächst nicht so gut wie es sollte: Man schliesst es auf die Aufzucht und sucht Gründe bei sich!
Ein Kitten bekommt eine Erbkrankheit: Man sucht die Schuld bei sich, da WIR ja verpaaren!
Man kann die Liste beliebig weiterführen!

Arbeit und Gerüche
Katzenzucht bedeutet:
  • Nicht mehr schlafen, da eine Katzengeburt ansteht.
  • ein Kater der überall hinpinkelt.
  • Besuch anweisen über das Verhalten eines Katers.
  • vermehrt Katzenhaare auf Bettwäsche, Essen und einfach überall (okay, das hat man auch bei nur einer Katze).
  • stundenlanges Katzenklo`s putzen, die meist stinken, da Kitten noch nicht richtig zudecken.
  • Sofa`s und sonstige Möbel zerkratzen lassen (den Kleinen kann man ja nicht bös sein).
  • Katzenstreu bis ins Bett
  • stundenlanges verarzten der Kitten weil sie eine Erkältung gekriegt haben.
  • rollende Kätzinnen die nachts über die Köpfe springen.
  • spielende Kätzchen morgens um drei.
  •  keine Kerzen mehr aufstellen, weil die Kitten damit spielen wollen.
  • Pflanzen sind sowieso tabu.
  • Katzenkacke wegputzen auf Katzenbaum, weil die Kleinen sich nicht getrauen runter zu springen.
  • jeden noch so kleinen Spalt zu machen, da man sonst die Kitten hinter Spüle und Möbel hervorklauben müsste.
  • Strom besonders gut überwachen oder Kabel einpacken.
  • mit Interessenten verhandeln und immer dieselben Fragen beantworten.
  • sich von Interessenten beleidigen lassen.
  • sich von Interessenten belehren lassen.
  • sich aufregen über die Katzenhaltung einiger Interessenten.
  • immer wieder erklären warum eine artgerechte Ernährung wichtig ist.
  • sich immer wieder sagen lassen, dass die Kitten sowieso zu teuer sind.
Man könnte die Liste beliebig weiterführen!
Letztendlich muss man sich auch von den Kleinen trennen,
man hat Formulare auszufüllen, an Ausstellungen pilgern,
dutzendweise Mails verschicken an Interessenten und die Wohnung stets offen halten, für Interessenten die sich informieren wollen, woher die Kitten kommen und wie sie aufgewachsen sind.

Über die schönen Seiten muss ich ja niemanden aufklären, da sie ja oft genannt werden:
Ihr habt es gut, ihr könnt sie aufwachsen sehen.
Wie schön, ihr könnt sie den ganzen Tag anschauen (klar, ich arbeite sonst nix!)

Ich schaue zu jedem hoch, der jahrelang Durchhaltevermögen hat, seriös und mit viel Liebe und Investitionen an Gefühlen, Katzen zu züchten!!
Hut ab!!

Ich/wir hatten die Nerven nicht dazu!









6 Kommentare:

Alexandra hat gesagt…

Schade, dass ihr nicht mehr züchtet. Ich habe euern Blog so gerne verfolgt. Da ich leider eine Allergie habe, ist der Katzenkontakt so eine Sache für mich.
Aber ich kann die Entscheidung aufgrund der Gründe wirklich nachvollziehen und verstehen. In meiner Verwandtschaft gibt es Katzen und mit so einem Lebenwesen übernimmt man auch immer eine Menge Verantwortung und auch Pflichten. Natürlich geben sie auch viel.
Besonders schlimm finde ich dann noch Menschen, die meinen sie wüssten alles besser und dann noch unverschämt werden. Beruflich habe ich des öfteren mit solchen Menschen zu tun, und muss mich immer schön beherrschen - der Kunde ist König.
Naja, wie dem auch sei, ich wünsche euch und euern haarigen Mitbewohnern alles Gute für die Zukunft. (Ich hoffe die Blogleser bleiben trotzdem noch auf dem Laufenden :-)
GLG Alexandra

Christiane hat gesagt…

Alles, was Du beschreibst, kann ich gut nachvollziehen. Ich musste sofort an meine Freundin denken, die Hunde gezüchtet hat. Sie hat mich immer für Fotos von den Welpen eingespannt und so habe ich nicht nur zerstörte Möbel und vollgepinkeltes Parkett aus erster Hand mitbekommen. Die Interessenten und ihre Bedenken bei manchen, den Hund dort hinzugeben. Die Ausstellungen, das Lästern, die Nervenkrisen, wenn die Hunde krank wurden, nicht das vollständige Gebiß entwickelten und vieles mehr.
Man braucht schon eine gehörige Portion Enthusiasmus so etwas durchzustehen. Vor allem, wenn man Qualität züchten will und keine profitorientierte Massenproduktion betreibt.
Vielen Dank auch noch für Deinen "Roman" :-))
LG Christiane

Lemmie hat gesagt…

Liebe Dany!
Diese Arbeit könnte ich nicht machen, obwohl ich Katzen sehr gerne mag. Du hast sehr gut aufgezählt, wie die Situation von Katzenzüchtern ist. Meine Hochachtung, dass ihr es so lange durchgehalten habt.
Lieben Gruß
Lemmie

Anke hat gesagt…

Hallo Dany,
es ist schön, dass du für uns Außenstehende mal beschreibst, in welcher Position sich ein verantwortungsvoller Züchter befindet. Die Schwierigkeiten und Belastungen kann ich sehr wohl nachvollziehen. Und wenn man die Kleinen dann durch die gröbste Zeit begleitet hat, soll man sie weggeben. Und der Züchter lernt die Käufer ja auch nicht so intensiv kennen, um sich sicher zu sein, dass es dem Kätzchen gut geht im neuen Zuhause.
Gerade deshalb bin ich froh, dass wir genau so eine verantwortungsvolle Züchterin fanden, als wir uns für unsere beiden Coonies entschieden. Wir sind noch heute in engem Kontakt, schicke ihr Fotos und erzähle, was die Beiden so machen. Und sie ist froh, wenn sie "am Leben danach" auf diese Weise teilnehmen kann.

Es ist dennoch schön, in deinem nun beendeten Blog zu lesen, gerade, weil ich erst seit Kurzem hier stöbere.

Liebe Grüße, Anke

Bibi hat gesagt…

Ja, schade, dass ihr nicht weiterzüchtet. Verstehe das allerdings schon sehr!!!

Ich habe vier Katzen - und - die machen schon ordentlich Arbeit. Mit Katzenhaaren und nicht ordentlich zugedecktem Stinkerle - ach damit habe ich mich abgefunden (das gehört zum Katzenleben halt dazu). Und markieren "kann" auch ein kastrierter Kater (siehe mein Findus - der hat das sein Leben lang gemacht). Aber das sind "nur" vier Katzen - mit einer Zucht überhaupt icht vergleichbar!

Viele liebe Grüße, Barbara

Trudy hat gesagt…

Liebe Dani, ihr habt verantworungsvoll, wunderschöne büseli gezüchtet und eure Erfahrungen, schöne und weniger schöne gemacht. Ihr könnt stolz auf euren Erfolg sein. Es ist immer so im Leben, Hobbys und Interessen kommen und gehen. Wer weiss, wohin eure nächsten Aktivitäten euch führen.
Ich bin schon gespannt..
LG und alles Gute, Trudy